Manuka-Honig und Jarrah-Honig| So werden sie hergestellt
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Manuka-Honig und Jarrah-Honig| So werden sie hergestellt

Manuka-Honig wird oft als natürliches Heilmittel bejubelt, aber wie wird dieser Honig hergestellt?

Ein Bienenstock kann bioaktiven Honig erzeugen, wenn bestimmte, unter anderem umweltbedingte Anforderungen wie die Existenz einer spezifischen Blütenflora, erfüllt werden. Manuka-Honig und Jarrah-Honig sind hier Paradebeispiele, die für ihren medizinischen Nutzen in der Arznei an Glaubwürdigkeit gewonnen haben.  

Wie aktiver Honig hergestellt wird: Die Grundlagen

Das Hauptmerkmal, das die Produktion von aktivem Honig ermöglicht, sind die lokalen Blütenpflanzen, die die Hauptnahrungsquelle der Bienen darstellen. Während der wärmeren Monate bietet die blühende Vegetation den Bienen die Möglichkeit, überschüssige Honigvorräte zu anzulegen. Nachdem die Bienen den Nektar und die Pollen der Pflanzen entnommen haben, werden die aktiven chemischen Bestandteile der Blumen übertragen und dann in ihre bioaktive Form von Honig umgewandelt.  

Aktiver Honig entsteht, wenn Bienen eine einzelne, blühende Pflanzenart als einzige Hauptnahrungsquelle ansteuern und somit ein mono-floraler Honig entsteht. Mono-floral bedeutet, dass die chemischen Eigenschaften eines Honigs eng mit einer einzigen Blumenart verbunden sind. Ein multi-floraler Honig weist andererseits eine unterschiedliche chemische Zusammensetzung auf, was darauf hinweist, dass die Bienen während ihrer Honiglagerung eine Vielzahl an Nektarquellen besuchten.1 

Manuka-Honig

Manuka-Honig ist ein mono-floraler Honig, der von dem Leptospermum scoparium (Südseemyrte), aus Neuseeland stammend, kommt. Allerdings kommen aktive Leptospermum in vielen verschiedenen Regionen auf der ganzen Welt vor. Dieser aktive Honig wird besonders für seine nicht-peroxide, antibakterielle Aktivität (NPA) geschätzt. Dieser antibakterielle NPA-Wirkstoff gilt als ziemlich stabil, da er nicht empfindlich auf Hitze und Licht reagiert, was den Honig zu einer praktikablen medizinischen Behandlungsoption macht.  

Was bedeutet das MGO Zeichen auf der Verpackung des Manuka-Honigs? 

Methylglyoxal (MGO) ist eine chemische Verbindung, die den Manuka-Honig so einzigartig macht. Dihydroxyaceton (DHA) ist eine Chemikalie, die in dem Nektar der Manukapflanze vorkommt und in MGO umgewandelt wird, sobald die Bienen den Nektar entnehmen und zum Stock zurückbringen, wo er verarbeitet wird. Je höher die DHA-Werte der Pflanze, desto höher sind auch die MGO-Werte. Dies liefert einen guten metrischen Standard für die Bewertung von Manuka-Honig und die daraus resultierenden, medizinischen Stärken und Wirkungen.2 Deshalb findest du oft die MGO-Werte auf der Verpackung von Manuka-Honig (z.B.: 240 MGO order 300+ MGO).

Die Zukunft des Manuka-Honigs

In den letzten Jahren ist das Interesse von internationalen Investoren, Handelsunternehmen, Grundbesitzern und Imkern an Manuka-Honig stetig gestiegen. Was einst eine kleine Industrie der Wildernte war, wächst mittlerweile durch Plantagen rapide an. Zusätzlich versuchen Pflanzengenetiker Pflanzen herzustellen, die bessere DHA-Werte produzieren und dadurch auch hochwertigeren Honig.  

Jarrah-Honig

Jarrah-Honig ist auch ein mono-floraler Honig, der von dem australischen Jarrah-Baum (Eucalyptus marginata) kommt. Die Bioaktivitätswerte im Jarrah-Honig entstehen durch ein Enzym, das als Glucose-Oxidase bekannt ist und niedrige Konzentrationen an Wasserstoffperoxiden (die Quelle der antibakteriellen Aktivität) produziert.

Wasserstoffperoxide sind bakterienhemmend, was bedeutet, dass sie die Reproduktion von Bakterien unterbinden. Bestimmte Arten von aeroben Bakterien können allerdings ein Enzym produzieren, dass die Wasserstoffperoxide abbaut und somit dessen Wirksamkeit verringert. Deshalb ist der medizinische und wirtschaftliche Wert von Jarrah-Honig im Vergleich zum Manuka-Honig oft niedriger.

Was bedeutet das TA auf der Jarrah-Honig Verpackung? 

Jarrah-Honig wird anhand von totaler Aktivität (TA) oder peroxider Aktivität (PA) eingestuft.3 Deshalb siehst du oft die TA-Werte auf den Jarrah-Honig Verpackungen (z.B.: 20+ TA oder 15+ TA). 

Faktoren, die die Bioaktivität von Honig beeinflussen 

Es gibt drei  Schlüsselfaktoren, die die Bioaktivität des Honigs beeinflussen können:

1. Vegetationsfaktoren

Individuelle Pflanzengenetik wie Pflanzengröße, Reife, Blütezeiten und Fortdauer können den Honig und die dazugehörigen Aktivitätswerte stark beeinflussen. Pflanzengenetiker arbeiten weltweit daran, Superpflanzen zu entwickeln, die bevorzugte Eigenschaften wie längere Blütezeiten und größere Blüten für die Produktion von Honig vorweisen. 

2. Umweltfaktoren

Faktoren wie Klima, Temperatur und Niederschlag können den Nektar und die Pollenausbeute der lokalen Vegetation und somit auch die Honigproduktion beeinflussen. Von Jahr zu Jahr, wenn bestimmte Umweltverhältnisse (z.B.: geringer Niederschlag) nicht eingehalten werden können, kann es vorkommen, dass bestimmte Pflanzenarten es nicht schaffen, genug Nektar zu produzieren, um für ausreichend Honig zu sorgen. Diese Umweltfaktoren beeinflussen die lokale Vegetation und Blumen sowie das Verhalten der Bienen direkt. Deshalb können die jährliche Produktion und das Angebot von aktivem Honig stark von den lokalen und regionalen Wetterverhältnissen abhängig sein, was dann zu erheblichen Preisschwankungen für den Verbraucher führen kann.   

3. Verhalten der Bienen 

Wenn es darum geht Nahrung zu sammeln, bevorzugen Arbeiterbienen die Umgebung in der Nähe des Stocks. Abhängig von den lokalen Bedingungen und der Art der Honigbiene kann es aber auch vorkommen, dass diese mehrere Kilometer zurücklegen, um an die bevorzugte Nahrungsquelle zu gelangen. Wenn es ausreichend Futter gibt, probieren Bienen auch einmal den einen oder anderen Nektar. Bienen werden bei klaren, warmen bis milden, lokalen Wetterverhältnissen auch aktiver, was die Honigproduktion zusätzlich beeinflussen kann. 

In der Hoffnung, ein oder zwei Bienenstiche zu vermeiden, können nicht viele Menschen die Schönheit und Komplexität der Honigproduktion aus erster Hand erleben. Wenn du aber jemals die Chance bekommen solltest, bitte ich dich darum, mehr darüber zu lernen. Es ist wirklich eine großartige Interaktion zwischen Pflanze und Tier, die man dabei erleben kann. Und diese neue Wertschätzung für den Honig, den wir essen, wirst du nie verlieren. 

Hast du jemals Manuka- oder andere aktiven Honigsorten probiert? Was hälst du davon? Schreibe es uns gerne in einem Kommentar! 

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