Legebatterien | Die Geschichte hinter deinem Frühstücksei
Die Erde zuerst

Legebatterien | Die Geschichte hinter deinem Frühstücksei

Sieh genau hin, wenn du das nächste Mal einen Karton Eier aus dem Supermarktregal nimmst. Weißt du, wo oder wie deine Eier produziert wurden? Lies weiter, um mehr über Käfighaltung, Legebatterien und die Geschichte hinter deinem Frühstücksei zu erfahren.

Erster Anfang:  Domestizierte Hühner

Das Haushuhn stammt vom Dschungel-Geflügel, dem Kammhuhn ab, das ursprünglich in Sri Lanka, Indien und Südostasien gefunden wurde. DNA-Analysen und die Datierung durch die Radiokarbonmethode zeigen, dass vor ca. 5.400 Jahren das heutige Haushuhn durch die selektive Zucht von Bankivahühnern entstanden ist.1 Heutzutage gibt es hunderte verschiedene Arten von Haushühnern auf der ganzen Welt.

Insgesamt gibt es zwei Gründe für das Züchten von Hühnern: Eier und Fleisch. Ein wildes Kammhuhn produziert vermutlich weniger als 10 Eier pro Jahr. Dank einer bestimmten Mutation können eierlegende Haushühner ein Ei pro Tag legen, das ganze Jahr über. Die meisten eierlegenden Hühner werden mit 16 Monaten geschlachtet, nämlich dann, sobald sie nicht mehr zuverlässig Eier legen.2 Viele Menschen machen sich Gedanken, unter welchen Bedingungen die Hühner bis zur Schlachtung leben. 

Was genau sind Legebatterien?

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Legehennenhaltung intensiver, als man damit begann, Hühner in Drahtkäfigen in Innenräumen zu halten. Dies war viel effizienter:  Es gab keine Bedrohung durch Raubtiere mehr. Der Kot fiel direkt durch die Drähte auf ein Tablett und wurde da gesammelt. Die Vögel fraßen mit Vitaminen angereichertes Futter, anstatt sich im Tageslicht ihr Futter selbst zu suchen. Kontrollierte Temperaturen und eingeschränkte Bewegung sorgten dafür, dass das Futter relativ schnell verwertet wurde und die Hühner Eier legten.  Außerdem wurden die Hühner in großer Anzahl in einem Schuppen in Käfigen aufeinander gestapelt: Der Beginn der Käfighaltung, die  viele und billige Eier garantierte.

In Legebatterien werden Hennen in Käfigen eng aneinander gepackt, unfähig, ihre Gliedmaßen zu strecken. Die Zunahme der Forschung zur Massentierhaltung und der öffentlichen Sorge um das Wohlergehen der Tiere führte 2012 schließlich zu einem Verbot von Legebatterien in Europa. Und dieser Trend spiegelt sich auch woanders wider. Die gemeinnützige Vereinigung von Landwirten der Eierproduktion in Kanada hat sich dazu verpflichtet, die Nutzung von Legebatterien bis 2036 einzustellen.3 In den USA haben 2017 mehrere große Ketten wie McDonald's, Nestle und Subway angekündigt, dass sie von jetzt an nur noch Produkte verkaufen würden, die mit Eiern von freilaufenden Hühnern zubereitet wurden.4

Die Gesetzgebung gegen Legebatterien

Trotzdem gibt es kein allgemeines Verbot für Käfighaltung. Die EU erlaubt ausgestaltete Käfigsysteme: Diese Käfige müssen ein Nest, eine Sitzstange, Vorrichtungen zum Kürzen der Krallen, eine bestimmte Menge an Streu zum Picken und Kratzen und 750 Quadratzentimeter Fläche pro Huhn besitzen.5 Solche Käfige erlauben den Hühnern ihr natürliches Verhalten beizubehalten. Allerdings sind manche Menschen der Meinung, dass das immer noch nicht genug ist.  

Warum ist die Eierproduktion nicht komplett käfigfrei? 

Der Käfighaltung haftet der Ruf an, grausam und tierquälerisch zu sein. Aber auch alternative  Arten der Haltung, wie zum Beispiel Boden- und Freilandhaltung, haben ihre Probleme. Diese können ganz einfach auf unsere Domestizierung der Hühner zurückgeführt werden. Hier sind ein paar Gründe, warum käfiglose Haltung nicht die einfache Lösung ist, die sie zu sein scheint:

  1. Federpicken: Obwohl es sich einfach nur nervig anhört: massives Federpicken ist ein ernsthaftes Problem in der Hühnerzucht. Die Vögel bekommen sichtbar kahle Stellen, Verletzungen, und kannibalisieren sich sogar gegenseitig zu Tode. Es ist schwierig, dies in einer großen, nicht eingesperrten Herde zu kontrollieren - eine Studie hat geschätzt, dass 65 Prozent der britischen Freilandherden Anzeichen von deutlichem Federpicken aufweisen.6 Wissenschaftler untersuchen, ob Requisiten zum Picken oder bestimmte Beleuchtungen dabei helfen, die Aggression unter den Hühnern zu reduzieren. Aber dieses  Problem wird schon seit Jahren untersucht und hat bis jetzt noch keine wirksamen Lösungen hervorgebracht. 
  2. Verletzungsgefahr: Das Haushuhn ist vergleichsweise ungeschickt, es ist ein eher schwerer Vogel im Vergleich zu seinen Verwandten aus dem Dschungel. Der Brustbeinkamm, eine Erweiterung des Brustbeins, ist geschwächt, da das regelmäßige Eierlegen dafür sorgt, dass das Calcium aus den Knochen zu den Eierschalen geleitet wird. Verletzungen des Brustbeinkamms können bei ca. 36 Prozent der Vögel in ausgestalteten Käfigen und 86 Prozent der freilebenden Vögel vorkommen. Für Hühner ist es natürlich, sich auf Stangen oder Ästen niederzulassen, aber beim Absteigen können sie sich verletzen.7 Wenn sie in Panik geraten, können Hühner in Herden sich auch gegenseitig bedrängen, aufeinander treten und sich so gegenseitig ersticken.8
  3. Krankheitsrisiken: Das Stehen in schmutziger Streu erhöht das Risiko von Krankheiten, Parasiten und unsauberen Eiern. Zusätzlich kann der Kot von Zugvögeln bei Hühnern in Freilandhaltung die Vogelgrippe hervorrufen.9 
  4. Logistische Probleme: Die Veränderung von großflächigen Bewirtschaftungsmethoden kostet Zeit und Geld. Käfighühner können nicht einfach in eine andere Haltung überführt werden. Im Vergleich dazu können in der Freilandhaltung auch nur zwei Drittel oder weniger Vögel untergebracht werden.

Wie geht es mit der Eierproduktion weiter? 

Der Kauf von Eiern aus Freilandhaltung anstelle von Käfigeiern scheint eine einfache Alternative zu sein, wenn man den Tierschutz unterstützen möchte. Der Preisunterschied ist nicht sehr groß, wenn man sich im Gegenzug jenen beim Fleisch anschaut. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass Hühner ihr Leben permanent in geschlossenen Ställen und in kleinen Käfigen verbringen, sollte man meinen, dass die meisten Menschen dies ablehnen. Die Lebensmittelketten aus den USA unterstützen deshalb die Boden- und Freilandhaltung. Trotzdem leben momentan nur 8 (!) Prozent der 300 Millionen Legehennen in den USA in Freilandhaltungen.10

Laut Dr. Victoria Sandilands, einer Expertin für das Verhalten von Geflügel am Scotland’s Rural College, ist die Frage, inwieweit man einen Ausgleich zwischen den Bedürfnissen der Menschen und denen der Tiere schaffen kann und gleichzeitig die Umwelt schützt, unbeantwortet. Wie Dr. Sandilands sagt: “Die Vorteile der Eierproduktion sind, dass Eier gesund für dich sind und die Produktion von Eiern wahrscheinlich umweltfreundlicher ist als die von bestimmten Fleischsorten.” Aufgrund dieses Umweltvorteils  gegenüber anderen proteinhaltigen Lebensmitteln sieht es so aus, als ob Eier weiterhin Teil unseres Lebens bleiben werden.  

Sowohl Eier aus Käfighaltung als auch aus Freilandhaltung haben ihre Probleme bezüglich der Tierhaltung und sind nicht so einfach im schwarz-weiß-Modus zu argumentieren. Die Wahl bleibt dir überlassen, welche du kaufst.

Für welche Eier entscheidest du dich, und warum? Schreibe uns gerne einen Kommentar!

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