6 Tipps, um den Wasser-Fußabdruck deiner Ernährung zu verkleinern
Die Erde zuerst

6 Tipps, um den Wasser-Fußabdruck deiner Ernährung zu verkleinern

Nur ein paar kleine Umstellungen bei deiner Auswahl können viel dazu beitragen, den Wasser-Fußabdruck deiner Ernährung zu reduzieren. Beherzige diese 6 Tipps, um gesünder zu essen – auch für unseren Planeten.

Wasserknappheit und Ernährung

Wasserknappheit ist eine der größten Krisen, mit denen wir heute konfrontiert sind. Zwei Drittel der Weltbevölkerung leben unter Bedingungen, in denen jedes Jahr für einen Monat oder länger Wasser knapp ist.1 Zwei Faktoren tragen zu diesem Problem bei: Die steigende weltweite Nachfrage nach Wasser und die mangelhaften und nicht nachhaltigen Mittel, mit denen dieser Bedarf gedeckt wird.1,2 Und obwohl sich der weltweite Wasserverbrauch in den letzten fünfzig Jahren schon verdreifacht hat, wird bis 2050 ein weiterer Anstieg um 60-100% prognostiziert..2,3,4,5

Aber hier geht es nicht nur darum, beim Zähneputzen den Wasserhahn zuzudrehen, die Duschzeit auf drei Minuten zu verkürzen oder die Waschladung mit den MitbewohnerInnen zu teilen. Tatsächlich machen häusliche Aktivitäten weniger als 4% unseres gesamten täglichen Wasserverbrauchs aus, während die verbleibenden 92% sich in zwei „unsichtbare“ Kategorien aufteilen: Die industrielle Produktion von Haushaltsgegenständen, wie Papier und Baumwolle, und die Produktion von Lebensmitteln. Erstaunlicherweise kommen 69% unseres gesamten täglichen Wasserverbrauchs allein aus dem Anbau und der Produktion von Lebensmitteln. Für DurchschnittsbürgerInnen entspricht dies satten 3.496 Litern Wasser, die pro Person und Tag „konsumiert“ werden.6

Wie du den Wasser-Fußabdruck deiner Ernährung ermittelst 

Leider gibt es wegen der vielen (ständig wechselnden) Variablen, die mit dem Wasser-Fußabdruck unserer Ernährung zusammenhängen, kein Handbuch für die genaue Wassermenge, die bei der Produktion jedes einzelnen Lebensmittels verbraucht wird.

Das ist in zweierlei Hinsicht bitter: Nicht nur, dass wir beim Abwägen von Nutzen und Kosten jeder einzelnen Ernährungs-Entscheidung noch einen weiteren Faktor berücksichtigen müssen (zusätzlich zu dem bereits unternommenen Versuch, Tierschutz, CO2-Emissionen und die Auswirkungen auf unsere eigene Gesundheit zu berücksichtigen, ganz zu schweigen von Geschmack, Kosten und Bequemlichkeit).  Sondern auch – wie ich zu meiner Enttäuschung feststellen musste –,  dass die vielen ständig wechselnden Variablen, die den Wasser-Fußabdruck jedes Lebensmittels bestimmen, bedeuten, dass es keine simplen Anweisungen dafür gibt, für welche Ernährung wir uns entscheiden sollen.

6 Möglichkeiten, deinen Wasser-Fußabdruck zu verkleinern

1. Iss weniger Fleisch

Im Durchschnitt verbrauchen gesunde pescetarische oder vegetarische Ernährungsformen bis zu 55% weniger Wasser als eine omnivore Ernährung.7 Wenn dir der Fleischverzicht zu schwer fällt, kann eine einfache Reduktion der Portionsgröße oder der Anzahl der Fleischmahlzeiten viel bewirken.

2. Iss besseres Fleisch

Wenn du Fleisch essen möchtest, versuche dabei die Aufzucht des Tieres zu beachten. Obwohl Weidehaltung und „konventionelles“ Fleisch vom Volumen her relativ vergleichbare Wassermengen beanspruchen, unterscheiden sich die Auswirkungen des Wasserverbrauchs drastisch. Weideland ist überwiegend von Niederschlägen abhängig, während industriell gezüchtete Tiere in der Regel bewässerten Mais konsumieren, der die begrenzten Oberflächen- und Grundwasserressourcen der Erde nutzt.8 Dazu kommt noch, dass die Abfälle typischerweise in Güllebecken gesammelt werden, die auslaufen und nahe gelegene Gewässer verschmutzen können.4,6

3. Kauf die Bio-Variante

Während Düngemittel die Ernteerträge steigern, behalten biologische Anbauflächen in der Regel eine Struktur, die ein besseres Versickern und Speichern von Wasser ermöglicht und so weniger Bewässerung braucht. Obwohl es also länger dauert, die gleiche Produktionsmenge anzubauen, ist das Gesamtvolumen des verbrauchten Wassers oft gleich groß oder sogar geringer.9 Ohne die zugesetzten Pestizide und Düngemittel ist das Abwasser von Biobetrieben außerdem viel weniger schädlich für die umliegende Natur.

4. Iss mehr unverarbeitete Lebensmittel

Während bei Vollwertkost, wie Obst und Gemüse, Wasser hauptsächlich zum Wachsen benötigt wird, wird bei stark verarbeiteten Lebensmitteln zusätzliches Wasser für die Reinigung der Maschinen und das Vorkochen der Zutaten verbraucht - außerdem auch noch für die Herstellung von Treibstoff für die Lieferung und Verpackung etc. . Zu allem Übel kommt dieser zusätzliche Wasserverbrauch typischerweise in Form von sogenannten „blauem“ und „grauem“ Wasser vor. Dies ist deutlich umweltschädlicher als das überwiegend „grüne“ Wasser, das für den Anbau von Lebensmitteln verwendet wird.

5. Verschwende weniger

Obwohl 821 Millionen Menschen auf der Welt unter chronischer Unterernährung leiden, verdirbt jährlich ein Drittel aller für den menschlichen Verzehr produzierten Lebensmittel – genug, um jede unterernährte Person auf der Welt zweimal zu ernähren!10,11,12

Während oft Supermärkte beschuldigt werden, fallen in den meisten Industrieländern mindestens 50% des Abfalls tatsächlich im Haushalt an.13 Wenn du also das nächste Mal Essen in den Mülleimer werfen willst, denke an das ganze Wasser, das dafür verbraucht wurde.

6. Iss lokal 

Lebensmittel zu konsumieren, die in der Nähe des eigenen Wohnortes angebaut werden, unterstützt nicht nur die LandwirtInnen in der Gemeinde, sondern reduziert auch den Wasserverbrauch beim Transport und verhindert, dass Wasser aus den Gegenden der Erde „exportiert“ wird, die es am meisten benötigen.

Reicht das, um die Wasserkrise zu stoppen?

Leider muss, wie bei der gesamten Klimakrise, der Wandel von oben kommen. Wir haben Methoden entwickelt, um Wasser effizienter zu nutzen, aber sie bringen nichts, wenn sie nicht umgesetzt werden. Die Politik muss sich ändern  und mehr Aufmerksamkeit auf Investitionen lenken, die den Wasserverbrauch betreffen.

Das entbindet uns jedoch nicht von unserer moralischen Verantwortung, auf individueller Ebene dafür zu sorgen, dass die Auswirkungen, die wir auf unseren Planeten haben, so gering – oder so positiv – wie möglich sind.

Obwohl ich mehr als mein halbes Leben Vegetarierin und seit fast zwei Jahren Veganerin bin, habe ich mir erst durch die Auseinandersetzung mit diesem Thema die Zeit genommen, meine Ernährung sorgfältig zu überdenken. Zu meiner Schande hatte ich nie darüber nachgedacht, welche Auswirkungen Pestizide und Düngemittel auf lokale Gewässer haben könnten, und entschied mich oft für die konventionelle, nicht-ökologisch angebaute Version meines Lieblingsgemüses, nur um etwas Geld zu sparen.

Von jetzt an wird meine Priorität sein, wo immer es möglich ist, die lokale und biologisch angebaute Option zu kaufen.

Wirst du auch deine Ernährung ändern? Oder hast du vielleicht mehr Tipps, die uns allen helfen können, den Wasser-Fußabdruck unserer Lebensmittel zu verringern? Schreibe uns gerne einen Kommentar!

Hinweise
  1. Mekonnen & Hoeskstra (2016). “Four billion people facing severe water scarcity”. Accessed 30 August 2019.
  2. Sobhani, Rezazadeh, Omidvar & Eini-Zinab (2019). “Healthy diet: a step toward a sustainable diet by reducing water footprint”. Accessed 30 August 2019.
  3. “Water uses”. Food and Agriculture Organization of the United Nations - AQUASTAT. Accessed 30 August 2019
  4. Watts et al. (2016). “Farming and Water 2: Agriculture’s impacts on water availability”. Accessed 1 September 2019.
  5. “Water and Agriculture: Managing water sustainability is key to the future of food and agriculture”. Organisation for Economic Co-operation and Development. Accessed 31 August 2019.
  6. “What is a water footprint?”. Water Footprint Network. “Accessed 29 August 2019.
  7. Vanham, Comero, Gawlik & Bidoglio (2018). “The water footprint of different diets within European sub-national geographical entities”. Accessed 26 October 2019.
  8. “The Water Footprint of Beef: Industrial Vs. Pasture Raised”. Water Footprint Calculator. Accessed 26 October 2019.
  9. Obour, Jensen, Lamande, Watts & Munkholm (2018). “Soil organic matter widens the range of water contents for tillage”. Accessed 26 October 2019.
  10. “Global Hunger Continues to Rise, New UN Report Says”. World Health Organisation. Accessed 2 September 2019.
  11. “Key facts on food loss and waste you should know!”. Food and Agriculture Organisation of the United Nations. Accessed 1 September 2019.
  12. “8 Facts to Know about Food Waste and Hunger”. World Food Program USA. Accessed 26 October 2019.
  13. Olio (2019). “The Problem of Food Waste”. Accessed 1 September 2019.

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